Eine seltsame Nacht

Wiedereinmal ist es 18:00 Uhr und die Tagdienstmannschaft beendet ihren Dienst.
Nachdem wir mit dem Autocheck begonnen hatten, hießt es aber um 18:17 Uhr zum ersten Mal: Einsatz! Notfallort war Neulengbach, was für uns eine Anfahrtszeit von 20 Minuten bedeutete. Angefordert war eigentlich ein NAH (=Notarzthubschrauber), aufgrund des Wetters konnte dieser allerdings nicht starten. Also flogen wir (“flogen” ist gar nicht so falsch hier, wenn unser Fahrer Basil ordentlich Gas gibt 😉 ). Berufungscode war RD-33C6 (NAH erforderlich – Anforderung durch Arzt/Schwester oder Versorgungseinrichtung). Berufer war ein prakt. Arzt aus Neulengbach, dessen Patient in seiner Ordination war. Von Schweissanfall und Übelkeit war im SMS die Rede. Während der Anfahrt erfuhren wir etwas von “Verdacht auf Herzinfarkt”. Nun gut. Dort angekommen, fanden wir den Patienten auf dem Boden liegend vor und etwas bewusstseinsgetrübt, aber ansprechbar. Soweit ist das noch nicht außergewöhnlich. Was uns etwas stutzig machte war die Tatsache, dass die Defi-Elektroden aufgeklebt waren – Defibrillationsbereitschaft sieht anders aus ;).
Ich machte mich ans Monitoring. Was mir auffiehl, war die rote Stelle auf seiner Brust. Währenddessen teilten uns der Hausarzt und die RTW-Mannschaft vor Ort schon das Geschehen mit: Der Patient wurde zuvor reanimiert!
Der halbautomatische Defi hatte 3x Schock empfohlen, daraufhin war der Patient wieder zu sich gekommen – inkl. Spontanatmung und Bewusstsein! Sehr ungewöhnlich – aber natürlich gut für unseren Patienten!
Das EKG war ebenso erstaunlich. Auch wenn es etwas ungewöhnlich aussah, so konnten wir
1. keine ST-Hebungen (Zeiten für Herzinfarkt) feststellen und
2. war das EKG erschaunlich “schön” – ich hätte mir ein/mehr Flattern erwartet.
Also schön, mit dieser erstaunlichen Geschichte und dem Patienten im Auto fuhren wir ins KH St. Pölten in den Akutraum. NACA 6.

Kaum hatten wir den Patienten abgegeben, gingen unsere Handys und Pager erneut mit einem Alarm los: RD-22D1 (Person in Zwangslage – Einklemmung mechan. oder maschinell). Eine Person war in einer Pizzaria in Herzogenburg mit der Hand in eine Maschine geraten.
Ich freute mich schon darauf, dort Schurl, Prumi und Christoph zu treffen, die in Herzogenburg RTW-Dienst hatten. Es sollte aber anders kommen, da diese um selben Zeitpunkt auf einem anderen Einsatz waren und so kurzfristig Tanja und Flo einen KTW besetzten.
Während Gerhard (SAN1) und ich hinten den Patientenraum während der Anfahrt wieder halbigs herrichteten, warteten wir auf weitere Informationen und rätselten, in welcher Maschine man in einer Pizzaria stecken bleiben kann. Nachdem kein Storno kam und wir am Einsatzort angekommen waren (die Feuerwehr und 17/405 – KTW aus Herzogenburg waren ebenfalls schon vor Ort), begannen wir etwas zögerlich, uns in die Pizzaria zu begeben.  Tatsächlich stand dort ein Mann, der mit den Fingern in eine Gastronomie-Schneidemaschine geraten war. Glücklicherweise nicht auf der schneidenden Seite, sondern auf der anderen. Nachdem der Mann schon etwas blass und schweißig war, gaben wir ihm etwas zur Beruhigung. Die Feuerwehr befreite den Mann danach mit einem hydraulischen Rettungsgerät. Nach vollendeter Rettung traten wir den Transport auf die UEV in St. Pölten an. NACA 3.

Zurück am Stützpunkt und ordentlich das Auto nachrüsten um ca. 20:45 Uhr.
Nach erledigten Mission war es nun Zeit geworden, mir Grey’s Anatomy anzusehen. Leider ist PRO7 ja eine Woche hinten nach und so habe ich leider die Folge, die ich Montag Nacht auf ORF1 verpasst habe wieder nicht gesehen. Was solls. Unser NA von gestern ist übrigens auch Grey’s Anatomy Fan 😉

Um 22:30 Uhr war es dann Zeit für mich ins Bett zu gehen. Die Ruhe sollte aber nicht lange ungestört bleiben, musste ich um 22:38 Uhr schon wieder aufstehen: RD-31C2 im Ortsgebiet von St. Pölten. Der 42-jährige Mann war umgekippt, nachdem er eine Bypass-OP hatte. Er war aber wieder völlig bei Bewusstsein und hatte keine Schmerzen, weshalb ihn der RTW ins Krankenhaus transportierte.

Zurück ins Bett um kurz nach 23:00 Uhr und siehe da – ich konnte bis heute, 06:00 Uhr, durchschlafen!

Zwischenstand: 270 Praxisstunden – fehlen noch 10 bis zu meinen 280!! yeah!

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